Die Kultur der Kelten – 750 v. Chr. bis 400 n. Chr.

Es wird angenommen, dass die Vorfahren der Kelten seit vielen Generationen in den Gebieten Deutschlands, Frankreichs und der Alpen ansässig waren. Aus diesen frühen Gemeinschaften entstand eine eigenständige und prägende Kultur mit dem Beginn der Eisenzeit. Der Salzabbau in Hallstatt (Österreich), der um 750 v. Chr. begann, ist ein eindrucksvolles Zeugnis dieser Zeitperiode. Der Name „Hall“ hat seinen Ursprung im Keltischen und bedeutet „Salz“, was auf die Bedeutung dieses wertvollen Rohstoffs für die Kelten hinweist.

In Hallstatt erlebte die Salzgewinnung ihre Hochphase, obwohl die Tätigkeit unter äußerst riskanten Umständen ausgeführt wurde. Das Salz, das gewonnen wurde, war nicht nur ein begehrtes Handelsgut, sondern auch essentiell für die Konservierung von Fleisch. Wegen des begrenzten Getreidevorrats während der Wintermonate zur Fütterung der Tiere wurde Fleisch konserviert, um sicherzustellen, dass die Ernährung bis zum Beginn des Frühsommers ausreichend gedeckt war.

Durch den Handel mit Salz erlangten die Kelten beträchtlichen Reichtum. Diesen kostbaren Rohstoff transportierten sie über die Alpen nach Griechenland und in die Gebiete Vorderasiens, wo er gegen exotische Güter getauscht wurde.

Archäologische Funde belegen, dass diese kostbaren Waren oft in Grabstätten niedergelegt wurden, um den Verstorbenen auch im Jenseits Wohlstand zu sichern. Außergewöhnlich opulente Beisetzungen, wie das Grab des keltischen Herrschers von Hochdorf, zeugen von einer Fülle an Beigaben, darunter Pferde, Wagen und Nahrung für die Reise ins Jenseits.

Im Grab von Hochdorf sind auch Spuren von Handelsgütern aus verschiedenen Gegenden zu finden, was die umfangreichen Handelsverbindungen der Kelten bestätigt. Ein markantes Merkmal ist ein stattlicher Bronzekessel, der seinen Ursprung in Griechenland hat und wahrscheinlich als Geschenk oder Handelsware nach Mitteleuropa gebracht wurde. Auch das Trinkgeschirr und die Gefäße aus Italien legen nahe, dass der Herrscher hochwertige Waren aus dem Mittelmeerraum erhalten konnte.

Die keltische Kultur verbreitete sich entlang der Flüsse Rhein und Donau und erlebte ihren ersten bedeutenden Aufschwung während der Hallstatt-Kultur. Die Epoche der Latènezeit, benannt nach einem Ort in der Schweiz namens Latène, zeichnet sich durch kunstvoll gestaltete Objekte und einen bedeutenden kulturellen Einfluss aus.

Im Verlauf des vierten Jahrhunderts vor der Zeitrechnung machten sich verschiedene keltische Gemeinschaften auf den Weg über die Alpen, was für die Römer eine zusätzliche Herausforderung darstellte. Diese berüchtigten Feinde der Römer waren bekannt für ihre herausragende Kriegsführung und gut ausgestatteten Truppen, die ihnen in vielen Auseinandersetzungen einen gefürchteten Ruf einbrachten. Ab dem dritten Jahrhundert v. Chr. führte eine zunehmende Bevölkerungsdichte sowie der Bedarf an zusätzlichen Siedlungsgebieten zu einer massiven Wanderungsbewegung, die teilweise von Kämpfen begleitet wurde.

Die Kelten dehnten sich über weite Teile Europas aus, von der iberischen Halbinsel über Gallien (das heutige Frankreich) und die Britischen Inseln, einschließlich Wales, Schottland und Irland, bis zu den nördlichen Alpen und den Voralpenregionen. Sie drangen auch in das Gebiet Italiens vor, vertrieben die Etrusker und setzten ihren Marsch bis nach Anatolien fort, wo sie als Galater bekannt wurden. Beeindruckende Beispiele für ihren Einfluss sind Metropolen wie Budapest, Ankara, Paris und Turin, die auf keltische Ursprünge zurückgehen.

Mit dem Wachstum des Römischen Imperiums strebten die Römer an, die südwärts gerichtete Ausbreitung der Kelten zu unterbinden.

Dieser Versuch war schließlich im Jahr 225 v. Chr. von Erfolg gekrönt, als die Kelten der effizient organisierten römischen Kriegsführung weichen mussten, obwohl sie in der Überzahl waren.

Die keltische Gesellschaft war von zahlreichen unabhängigen Stämmen geprägt, die häufig von inneren Konflikten und Rivalitäten gezeichnet waren. Trotz der politischen Zersplitterung teilten die Kelten ähnliche Sprachen, eine gemeinsame Lebensweise und eine vielfältige Kultur. Ihre herausragende handwerkliche Geschicklichkeit, einschließlich der Bearbeitung von Metall, der Herstellung filigraner Töpferwaren, der Lederbearbeitung und dem Weben von Stoffen, erlangte große Bekanntheit über die Landesgrenzen hinaus. Die edlen Gewänder und Schmuckstücke der keltischen Frauen waren bei den römischen Damen sehr begehrt und wurden zu teuren Preisen gehandelt.

Ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. begann der allmähliche Verfall der keltischen Stämme aufgrund des wachsenden Drucks der germanischen Stämme wie der Teutonen und Kimbern sowie der voranschreitenden Ausdehnung Roms. Die Epoche der Kelten neigte sich allmählich dem Ende zu und ebnete den Weg für eine neue Ära in der Geschichte Europas.

Gemäß historischen Aufzeichnungen startete Julius Caesar im Frühjahr 57 v. Chr. eine ausgedehnte Militäroperation gegen das unabhängige Gallien. Er strebte danach, das Territorium bis zum Rhein zu erobern und es in das Herrschaftsgebiet Roms einzufügen. Am Anfang der Militäroperation hatte Caesar acht Legionen unter seinem Befehl, deren Anzahl später auf zehn erhöht werden sollte. Eine Legion bestand aus 4.500 bis 6.000 Soldaten, vorwiegend schwerer Infanterie, die von etwa 120 Reitern unterstützt wurden, die als flinke und flexible Unterstützung agierten.

Die wachsende Sorge des römischen Senats wurde durch die bemerkenswerte Ansammlung von militärischer Macht unter der Kontrolle des Statthalters Julius Caesar verstärkt. Besonders beunruhigend war, wie es Caesar gelang, seine Truppen durch seine charismatische Führung und sein beeindruckendes Organisations-

talent zu beeinflussen. Er schuf eine äußerst treue und eng verbundene Gruppe, die bereit war, ihm in den gallischen Krieg zu folgen, indem er großzügige materielle Anreize wie verdoppelte Soldzahlungen und das Versprechen von Land und kleinen Gütern nach der Dienstzeit bot.

Die erfolgreichen Militäroperationen führten nicht nur zu einer reichen Ausbeute an Land und Besitztümern, sondern spülten auch Geld in Caesars private Schatulle. Durch diese Gewinne konnte er seinen Einfluss und seine Macht in Rom deutlich ausbauen. Zur gleichen Zeit machte Caesar geschickt Gebrauch von seinem militärischen Ansehen, um seine politische Macht zu vergrößern und seine Rolle in der römischen Republik zu festigen. Der gallische Krieg stellte nicht nur einen militärischen Erfolg dar, sondern markierte auch einen wichtigen Wendepunkt in Caesars Laufbahn.

Im Jahr 52 vor Christus kam es zur entscheidenden Auseinandersetzung zwischen den Römern unter der Führung von Julius Caesar und den Galliern unter Vercingetorix bei Alesia. Die römische Armee, die ungefähr 50.000 Legionäre umfasste, stand einer deutlich größeren gallischen Streitmacht von fast 330.000 Männern gegenüber. Etwa 80.000 Gallier hatten sich in der befestigten Stadt Alesia versammelt, während zusätzliche Unterstützungstruppen von außen herbeieilten. Caesar bewies taktisches Geschick, indem er zwei Verteidigungsanlagen von jeweils etwa 36 Kilometern Länge errichten ließ. Diese beeindruckende ingenieurtechnische Leistung isolierte die Eingeschlossenen und schützte die Römer vor Angriffen von außen.

Trotz wiederholter Angriffe gelang es den Galliern unter Vercingetorix nicht, die Belagerung zu durchbrechen. Die Römer hielten stand, sodass Alesia bald gänzlich von der Außenwelt abgeschnitten war.

Die Vorräte in der Stadt gingen zur Neige, was den Eingeschlossenen schwer zusetzte, da Hunger und Krankheiten um sich griffen. Selbst der Versuch einer etwa 250.000 Mann starken gallischen Ersatzarmee, die Belagerung zu brechen, scheiterte. Viele Kämpfer gerieten in die von den Römern gegrabenen Fallgruben, wurden an den Palisaden zurückgeschlagen oder fielen den präzisen Angriffen der römischen Bogenschützen zum Opfer.

Die Kämpfe dauerten wochenlang an und waren geprägt von einem fortwährenden Wechsel zwischen Angriff und Verteidigung. Julius Caesar, bekannt für sein persönliches Engagement und seine Tapferkeit, soll laut seinen eigenen Berichten sogar persönlich in den Kampf eingegriffen haben.

Ein entscheidender taktischer Schachzug war die geheime Entsendung der römischen Reiterei, die die gallischen Verstärkungen in einen Hinterhalt lockte. Die gallischen Krieger wurden unerwartet angegriffen, überwältigt und schließlich zur Flucht gezwungen. Alesia war schließlich nach einer langen Belagerung erschöpft. Die Verteidiger mussten aufgrund von Hunger und Krankheiten kapitulieren. Caesar errang einen bedeutenden Triumph, der seinen Ruf in der römischen Armee weiter festigte. Vercingetorix wurde in Ketten gelegt und nach Rom gebracht, wo er sechs Jahre später hingerichtet wurde. Die überlebenden Gallier, darunter auch Frauen und Kinder, wurden versklavt und als Belohnung unter Caesars Soldaten aufgeteilt. Mit diesem Sieg endete der gallische Widerstand, und die römische Herrschaft über Gallien begann.

Unser Wissen über die Lebensweise der Kelten stammt hauptsächlich aus römischen Quellen, da die Kelten keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen haben. Häufig bezeichneten die Römer die Kelten als unzivilisierte Barbaren, was jedoch mehr über die römische Perspektive aussagt als über die keltische Kultur selbst.

Die Kelten hatten tatsächlich eine differenzierte soziale Struktur, die in vier Hauptkategorien eingeteilt war: Adel, Gelehrte, Krieger und Bauern. Besonders die Gelehrten spielten eine vielseitige Rolle, da sie als Priester, Ärzte, Barden und Schmiede für das reibungslose Funktionieren der Gemeinschaft unverzichtbar waren.

Die keltische Religion war eng mit der Natur verbunden. Die Kelten beteten an heiligen Orten wie Flüssen, Bäumen und Felsen zu ihren Göttern. In manchen Gegenden wurden Gottheiten auch in menschlicher Form abgebildet. Die Druiden hatten die spirituelle Leitung inne und übernahmen die Rollen von Priestern, Lehrern und Beratern. Sie führten Zeremonien durch, förderten die Einheit der Gruppe und bewahrten das Wissen über die Traditionen der Kelten. Ihre Position erforderte eine langjährige Ausbildung über viele Jahrzehnte, die ihnen Anerkennung und Respekt einbrachte.

Zu den wichtigsten Feierlichkeiten, die von den Druiden veranstaltet wurden, gehörten Samhain, das den Übergang in die kalte Jahreszeit kennzeichnete, und Beltane, das den Start des Sommers zelebrierte. Diese Feste hatten nicht nur eine spirituelle, sondern auch eine praktische Bedeutung, da sie den Rhythmus des landwirtschaftlichen Jahres bestimmten.

In der keltischen Religion spielten Opfer eine zentrale Rolle. Meistens bestanden die den Göttern dargebrachten Opfergaben aus kostbaren Gegenständen wie Schmuck oder Werkzeugen, doch in einigen Fällen wurden auch Tiere oder sogar Menschen geopfert.

Archäologische Funde deuten darauf hin, dass in der keltischen Gemeinschaft Ansätze sozialer Verantwortung existierten. So weisen Spuren verheilter Verletzungen an Skeletten darauf hin, dass Kranke und Verwundete gepflegt wurden. Dies legt nahe, dass Fürsorge und Unterstützung, etwa in Form von Nahrung und Unterkunft, eine bedeutende Rolle im Alltag und in den sozialen Strukturen der Gesellschaft spielten.

Die Kelten waren nicht nur gefürchtete Krieger, erfahrene Bauern und kreative Handwerker, sondern auch geschickte Händler, die ihre Waren sowohl auf dem Landweg als auch über Wasser mit Völkern wie den Römern, Griechen und Phöniziern tauschten. Bereits um 550 v. Chr. begann der keltische Handel, der zunächst auf Naturalientausch basierte. Die Kelten erhielten von den Römern unter anderem Olivenöl, Keramik und Wein im Austausch gegen Wollstoffe, Jagdhunde und Sklaven. Archäologische Funde aus Deutschland belegen, dass keltische Kaufleute bis nach Asien reisten. In einem Grab wurde unter anderem kostbare Seide aus dem fernen China entdeckt.

Um 300 v. Chr. wurde aufgrund der zunehmenden Komplexität des Handels das erste keltische Geld eingeführt, das als „Regenbogenschüsselchen“ bekannt war.

Diese kleinen Münzen aus Bronze, Silber oder Gold, verziert mit verschiedenen Zeichen und Symbolen, lösten zunehmend den traditionellen Tauschhandel ab. Zuvor hatten die Kelten häufig Güter gegen Metallbarren oder frühe Formen von Geld wie Ringe und Pfeilspitzen eingetauscht.

Die blühende Handelsbeziehung zwischen Rom und den keltischen Stämmen führte dazu, dass die Römer erkannten, dass die keltischen Gebiete über eine Fülle wertvoller Rohstoffe und fruchtbarer Böden verfügten, was ihr Interesse weckte, ihre Autorität auch auf diese Gebiete auszudehnen. Obwohl es eine herausfordernde Aufgabe war, schafften es die Römer letztendlich, das keltische Gebiet durch gezielte Eroberungen erfolgreich in das Römische Reich einzugliedern.

Kelten

4.500,00 €

verfügbar