Die Kultur der Kelten - 750 v. Chr. bis 400 n. Chr. 

Vermutlich lebten die Vorfahren der Kelten schon seit vielen Generationen in den Teilen Deutschlands, Frankreichs und der Alpen. Zu Beginn der Eisenzeit entwickelte sich daraus eine eigene Kultur. Einigen Funden und Hinweisen zur Folge bauten sie bei Hallstatt in Österreich um 750 Jahre v. Chr. Salz ab. Das Wort Hall hat keltischen Ursprung und bedeutet Salz. Bereits vor 7.000 Jahren wurde in Hallstatt Salz abgebaut, doch im Zeitalter der Kelten erreichte der Abbau seine Blüte. Unter gefährlichsten Bedingungen wurde der Stollen von Hand in den Berg geschlagen. Damals konnte nicht genügend Getreide angebaut werden, um die Nutztiere den Winter über zu füttern. Deshalb wurde der größte Teil von ihnen, als die Blätter im Herbst fielen, geschlachtet und zu diesem Zweck wurde das Fleisch mit Salz haltbar gemacht. Dieses Fleisch musste über den harten Winter bis in den Frühsommer ausreichen.

Es ist bekannt, dass viele Kelten aus Hallstatt durch den wertvollen Rohstoff besonders reich wurden. Sie exportierten das gewonnene Salz über die Alpen bis nach Griechenland und über das Mittelmeer nach Vorderasien und tauschten es gegen anderen Waren ein. Aus Grabfunden weiß man, dass diese Handelsgüter später auch mit ins Grab gegeben wurden. Der Tote sollte im Jenseits das wohlhabende Leben weiterführen können. Oft enthielten die Grabstätten auch Pferde und Wagen der Toten sowie Essen und Trinken für die Weiterreise ins Jenseits, was im Grab vom Keltenfürst von Hochdorf zu sehen ist. Entlang von Rhein und Donau verbreitete sich die keltische Kultur aus. Diese Anfangszeit der keltischen Zivilisation wird von den Archäologen als Hallstatt-Kultur genannt. Anschließend folgt der nächste Abschnitt der Latènezeit, benannt nach dem Dorf in der Schweiz.

Ausbreitung der Kelten in Europa - 400 v. Chr. bis 225 v. Chr.

Im 4. Jahrhundert vor Christus überquerten einige Verbände verschiedener Stämme die Alpen und forderten die Römer zum ersten Mal zum Krieg heraus. Die Kelten waren für die Römer ein gefürchteter Gegner und waren ausgesprochen gut ausgerüstete Krieger. Ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. fand in den ersten Keltenterritorien aufgrund einer zunehmenden Bevölkerungsdichte eine Wanderbewegung zahlreicher Keltenstämmen statt. Ziel dieser Wanderung war die Eroberung neuer Siedlungsgebiete zum Teil mit kriegerischer Macht. Die Kelten besetzten zeitweise Mittel- und Südeuropa von der iberischen Halbinsel über Frankreich (Gallien), die Britische Inseln mit Wales, Schottland und Irland, die nördlichen Alpen- und Voralpenland, zum Teil auch den italienischen Stiefel (Etrusker) und drangen weiter bis in die heutige Türkei, die sogenannten Galanter, wie es aus den Briefen in der Bibel bekannt ist. Städte wie Budapest, Ankara, Paris und Turin wurden von den Kelten gegründet und aufgebaut. Als das römische Imperium zur Großmacht heranwuchs, hinderten sie die Kelten weiter in den

Süden vorzudringen und leisteten erfolgreichen Widerstand. Ab 225 v. Chr. wurden die Kelten, obwohl sie meist größere Armeen hatten, von den gut organisierten Römern besiegt. Abschließend ist zu sagen, dass es wohl nie ein zusammengehöriges keltisches Großreich gab. Das Land war vielmehr unter zahlreichen Stämmen aufgeteilt, die sich aber wegen Uneinigkeiten auch gegenseitig bekämpften. Einheitlich war aber die Sprache, die Kunst und das Handwerk sowie die Lebensweise und Religion. Besonders das keltische Handwerk mit der Verarbeitung von Metall, das Töpfern von beeindruckenden Gefäßen, die Verarbeitung von Leder und das Weben von Tüchern war den anderen Völkern bekannt und sehr begehrt. Die römischen Frauen liebten zum Beispiel die Kleider und Schmuckstücke der keltischen Frauen und bezahlten dafür einen hohen Preis. Ab 100 Jahre v. Chr. verdrängten dann die germanischen Stämme, die Teutonen und Kimbern sowie die Römer, die keltischen Stämme und die Zeit der Kelten ging langsam zu Ende.

Geschichtsbüchern zu Folge startete Caesar im Frühjahr 57 v. Chr. einen großen Feldzug gegen das freie Gallien. Ziel war es, die Gallier bis zum Rhein zu unterwerfen. Cäsar verfügte zu diesem Zeitpunkt über acht Legionen, die später noch auf zehn Legionen anwachsen sollten. Eine Legion bestand zur damaligen Zeit aus 3.000 bis 6.000 Soldaten mit schwerer Infanterie und einer Legionsreiterei von etwa 120 Mann. Eine militärische Machtkonzentration in alleiniger Hand des Statthalters Julius Caesars beunruhigte den römischen Senat. Zumal er in den

kommenden Jahren die Soldaten durch seine große Überzeugungskraft und Charisma zu einer stark eingeschworenen Soldatentruppe formte. Die Soldaten wurden außerdem durch verdoppelte Soldzahlungen und weiteren materiellen Anreiz, wie Land und kleinere Landgüter nach der Legionszeit angespornt, in den gallischen Krieg zu ziehen. Die Eroberung von Land und Erbeutung von materiellem Besitz der Unterworfenen füllte die Kassen Caesars gewaltig.

Die Schlacht um Alesia

Im Jahr 52 v. Chr. kam es in der Schlacht von Alesia zur Entscheidungsschlacht zwischen den Römern unter der Führung von Julius Caesar und den Galliern unter der Führung von Vercingetorix. Das römische Heer stand mit einer Zahl von 50.000 Legionären, einer Streitmacht von fast 330.000 Galliern gegenüber. Caesar belagerte rund 80.000 Gallier in der befestigten Stadt Alesia. Er erbaute mit seinen Soldaten und weiteren Hilfstruppen zwei rund 36 km lange Verteidigungsanlagen, um die Stadt, eine beeindruckende Bauleistung. Vercingetorix Männer versuchten die Arbeiten immer wieder zu attackieren, schafften es aber nicht, die Römer von ihrem Plan abzubringen.

Bald war Alesia von der Außenwelt abgeschnitten und die Vorräte wurde immer knapper. Die übrigen 250.000 Gallier, die nach circa vier Wochen zur Hilfe kamen, gehörten zu einer Ersatzarmee. Aber auch diese konnte den römischen Belagerungsring von außen nicht durchbrechen. Viele Krieger traten in angelegte Fallgruben und wurden aufgespießt, blieben an Gräben und Zäunen hängen und wurden leichtes Ziel für die römischen Bogenschützen.

Das starke Gefecht ging eine lange Zeit hin und her. Caesar kämpfte laut seinem Bericht in der Bresche selbst mit. Er machte einen weiteren cleveren Schachzug und schleußte die römische

Reiterei unentdeckt aus dem Verteidigungsring in den Wald. Die keltischen Krieger, die von außen versuchten, die Römer zu bekämpfen, wurden hinterrücks von der römischen Reiterei überrannt und flüchtete schließlich mit den zurückgebliebenen, stark verwundeten Kriegern. Die Stadt Alesia musste sich schließlich wegen Hungersnot und Krankheiten ergeben.

Caesar siegt mit überragendem militärischen Geschick über Vercingetorix und lässt ihn in Ketten abgeführt nach Rom bringen, wo er noch sechs Jahre weiterlebt, bis er hingerichtet wird. Die restlichen Kämpfer und Familien werden versklavt und den Soldaten geschenkt.

Das keltische Leben 

Da die Kelten selbst keine schriftlichen Überlieferungen zurückließen, sehen wir Einblicken über das keltische Leben nur in der römischen Literatur. Die Römer beschrieben sie als unzivilisierte Barbaren, weil sie eine gänzlich andere Lebensweise hatten. Die keltische Gemeinschaft war in vier Gruppen, die Adelige, Gelehrte, Krieger und Bauern aufgeteilt. Zu den Gelehrten gehörten Priester, Ärzte, Barden und Schmiede. Sie hatten viele Götter und Göttinnen, die sie größtenteils in der Natur in Flüssen, Bäumen und Felsen verkörpert sahen. In manchen Regionen wurden auch Götter in Menschengestalt verehrt. Die keltischen Stämme hatten meist Druiden als Religionsführer, die den Geist

der Gemeinschaft mit Ritualfesten und Opfern stärkten und schützten. Druiden waren meistens die Weisen eines Stammes, die erst nach Jahrzehnten die Fähigkeiten und die Anerkennung des Stammes erhielten. Sie organisierten bedeutsame keltische Feste wie Samhain und Beltene, die für die Bauern wichtige Bedeutung für das neu landwirtschaftliche Jahr hatten. Die Druiden verlangten Opfer, manchmal Menschen oder Tiere, zumeist waren es aber Wertgegenstände. Die Kelten sorgten sich um ihre Mitmenschen innerhalb der Gemeinschaft. Sie schauten, dass Arme, Ältere und Kranke immer genug Essen und eine Wohnung hatten.

Keltische Händler

Die Kelten waren gefürchtete Krieger, gut organisierte Bauern, kreative Handwerker, aber auch clevere Händler, die ihre Waren zu Lande und Wasser mit den Römern, Griechen und Phöniziern tauschten. Zuerst begann der keltische Handel um 550 Jahre v. Chr. in Form von Naturalienaustausch. Mit den Römern tauschten sie oftmals Olivenöl, Keramik und Wein gegen Wollstoff, Jagdhunde und Sklaven. Grabfunde aus Deutschland zeigen, dass die Händler auch schon bis Asien gereist sind. In einem Grab wurde edle Seide aus dem weit entfernten China gefunden. Um 300 Jahre v. Chr. tauchte auch das erste keltische Geld in Form von sogenannten Regenbogenschüsselchen auf. Diese waren meist

aus Bronze, Silber und Gold gearbeitet und zeigten auf den Seiten verschiedene Zeichen und Symbole. Vorher wurden auch Güter gegen Metallbarren oder Protogeld in Form von Ringen und Pfeilspitzen getauscht. Durch den regen Handel zwischen Rom und den keltischen Stämmen erfuhren die Römer vom Reichtum an Rohstoffen und fruchtbarem Land keltischer Gebiete und waren stets bestrebt, ihre Macht auch über ihre eigenen Grenzen zu vergrößern. Die römischen Feldherren merkten, dass dies kein leichtes Unterfangen war. Durch strategische Eroberungen sollte dies später aber funktionieren, keltisches Land zum Römischen Reich zu machen.

Kelten