Die Geschichte der Perle:

In der Antike transportierten die seefahrenden Römer und Phönizier Glasperlen über Tausende von Kilometern, meist in Handelsschiffen, aber auch zu Land. Meist wurden Rohmaterialien gehandelt, damit andere Kulturen diese dann zu Perlen individuell weiterverarbeiten konnten. Perlen waren ein kleines und mobiles Handelsgut, ähnlich wie Geld. Besonders die Ägypter, aber auch die Römer verfeinerten und entwickelten die Technik mit Mosaikglas und handelten diese Luxusgüter bis nach Skandinavien. 6000 Jahre vor Christus besaß jede Zivilisation im Mittelmeerraum, Ägypten und Asien ein künstlerisches Zentrum. Meist waren die Handwerker in größeren Städten positioniert und stellten dort verschiedene Luxusgüter wie Perlen, aber auch hochwertigste Kleidung, mit Gold geschmückt, für die reichen und mächtigen Auftraggeber her.

Die Herstellung:

Vom Rohstein spachtelte man die Schichten ab und schliff sie auf einem Schleifblock grob. Für die Feinarbeiten wie das Polieren benutzte man Schleifmaterialien aus Feuersteinsplittern, Sand, Lehm oder Schlamm. Der schwierigste Arbeitsvorgang bei der Perlenherstellung ist es, ein Loch in das spröde Steinmaterial zu bohren, deshalb entwickelte man die Bohrung von beiden Seiten, um die Gefahr des Bruchs zu verhindern. Man benutzte Bogenbohrer mit einer Schleifpaste aus pulverisiertem Glas. Außerdem wurde das Gesteinsmaterial mit Werkzeugen aus Feuerstein, Holz und Knochen bearbeitet.

Geätzte Karneolperlen (aus dem Indus Tal + Afghanistan) 2500 – 1600 v. Chr.

Man malte das Muster mit Kalkfarbe auf und erhitzte das Material, sodass sich diese mit der Oberfläche des Steins verband.

Unten sehen Sie eine besondere Perle, die baktrische Rollsiegelperle. Sie hat ein einzigartig eingearbeitetes Siegel auf der gesamten Oberfläche und zeigt zwei nach rechts springende Gazellen sowie eine stehende. Beim Abrollen der Perle in Siegelwachs entsteht eine zusammenhängende Szene.

Perlen aus den verschiedensten Materialien:

Kupfer, Serpentin, Malachit, Basalt, Kalk, Obsidian, Elfenbein

Perlen aus Achat und Karneol waren härteres Material

Perlen aus Alabaster zählen zu den weichen Materialien

Türkis (Iran), Amethyst, Beryll, Gold und Elektron (Iran und Anatolien), Lapislazuli (Afghanistan), Granat, Fayence

Perlen waren die häufigsten Funde neolithischer Ausgrabungsstätten, da man den Menschen nur kostbare und bedeutungsvolle Gegenstände mit ins Grab mitgab. Perlen spielten in der frühen organisierten Religionen eine wichtige Rolle. Es war im Neolithikum durchaus üblich, Tempelbezirke zu weihen, indem man Perlen ausstreute oder diese in den Lehm mischte, der für das Fundament verarbeitet wurde. Grund: Dieses dem Aussäen von Samen auf ein Feld ähnliche symbolische Ritual sollte dem Tempel Glück bringen, der zugleich Lagerstätte für die Reichtümer der Stadt war.

Perlenschmuck