Mecklenburg-Vorpommern 8. - 11. Jhd. n. Chr.

Funde von zweifarbigen Glasperlen sowie Glasgefäße von den frühmittelalterlichen Handelsplätzen an den Küstengebieten der Ostsee lassen darauf schließen, dass einige Glasperlen aus Westeuropa sowie dem Mittelmeerraum stammen. Andere wiederum, meist einfarbige Perlen, wurden vor Ort hergestellt.Vollständig erhaltene Glasgefäßfunde wurden bisher nicht gemacht. Auf den Fragmenten der Glasscherben lassen sich flächendeckende Ornamente und kunstvolle Verzierungen rekonstruieren.  Die Mehrzahl der in Mecklenburg-Vorpommern gefundenen Glasperlen sind einfarbig und besitzen einfach gerundete Formen. Diese Perlen wurden mit großer Wahrscheinlichkeit in den Werkstätten an der Ostsee hergestellt.

Da die lokalen Perlenmacher nicht in der Lage waren, das Glas selbst zu erzeugen, musste das dazu benötigte Rohglas-Material aus Glasmosaiksteinen, eingeschmolzenen Glasgefäßscherben und Glasbarren aus dem Mittelmeeraum importiert werden. Bekannt sich Produktionszentren wie Ribe, Haithabu und Birka.

Zweifarbige Perlen mit reichem Dekor und Ornamentik verzierte Augenglas oder Millefioriglas Perlen wurde aus dem Mittelmeerraum eingeführt und kamen über die Handelsrouten in die Region. Diese Gegenstände waren sicherlich nicht in Besitz der Allgemeinheit, sondern waren die Besitztümer der Führungsschicht. 

Geschliffene Bernsteinperle aus dem Neolithikum.

Geschliffene und polierte Schmuckperle aus baltischem Bernstein aus der Antike.

Recht wuchtiger Bernsteinanhänger von den Wikingern.

Bernstein aus alter Zeit:

Der Bernstein, das Gold des Meeres, wie es genannt wird, hatte bereits in frühgeschichtlicher Zeit große Faszination bei den Menschen. Gerade der baltische Bernstein war sehr beliebt und wurde zu Zeiten des Römischen Reiches und im Mittelalter in großen Mengen über die legendären Bernsteinstraße bis in den Mittelmeerraum und weiter nach Asien exportiert. Aus zahlreichen Siedlungen von der Nord- und Ostsee ist bekannt,

dass die Verarbeitung von Bernstein eine große Rolle spielte. Es wurden Funde von Anhängern, Spielsteinen, Ringen und eine große Anzahl von Perlen gemacht. Der Rohbernstein wurde zur Herstellung einer Perle zuerst in passende Größe geschnitten und danach in Form geschliffen. Im Endprozess wurde die Perle dann mit einem passenden Bohrer durchbohrt. Als Hilfsmittel ist eine einfache Drehbank für diese Zeit belegt.

Glasperlen von der Ostsee