Weibliche Statuette (Herkulanerin) aus Marmor

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Beschreibung

Weibliche Statuette (Herkulanerin) aus Marmor


Material: mittelkristallinischem Marmor


Datierung: 1. Jh. n. Chr.


Größe: Höhe 47,6 cm


mit Fachgutachten



Beschreibung:


Die vorliegende Statuette aus mittelkristallinischem Marmor, vermutlich italischer oder anatolischer Herkunft, ist angelehnt an bedeutende Vorbilder. Die bekanntesten Exemplare dieser Morphologie stammen aus Herculaneum und sind unter den Termini große und kleine Herkulanerin bekannt. Vorbild für diesen Figurentyp waren griechische, wahrscheinlich bronzene, lebensgroße Statuen, die bereits in republikanischer Zeit kopiert wurden. Ursprünglich sind die Vorbilder im hellenistischen Griechenland rund um 300 vor Chr. oder einige Dekaden davor entstanden.



Eine bekleidete weibliche Statue. Sie steht aufrecht auf einer Plinte, besser einem Postament in Form eines Heptaeders. Die Figur trägt einen Chiton aus leichtem Stoff und darüber einen Mantel oder Stola. Mit der rechten Hand hält sie einen Teil des


Gewandes fest, auf der Höhe der linken Schulter. die Bewegung ist nicht eindeutig – An- oder Ablegen des Mantels. Die linke Hand, die bereits antik verlustig ging, hielt wohl den Saum auf der Hüfthöhe links.




Durch die wenigen Falten des Mantels zeichnen sich grob die Körperkonturen ab. Der Chiton fällt in geradlinigen Falten bis zum Boden. Die Statue ist von allen Seiten bearbeitet. Zweifelsohne waren die Haare des verlustig gegangenen Kopfes mit einem Schleier bedeckt.



Material


Das vorliegende Objekt wurde hergestellt aus rein weißem, mittelkörnigem Marmor, der in Italien, der Türkei (Denizli seker, Sivrihizar beyazi) oder in Rumänien (Ruszkicza) ansteht. Chemisch handelt es sich um ein Metamorphit. Marmor entsteht durch Umwandlung von Sedimenten und Kalksteinen unter Einfluss von hohem Druck und hoher Temperatur infolge tektonischer Bedingungen (Regionalmetamorphose) oder durch Kontaktmetamorphose im Zusammenhang mit aufsteigenden Magmakörpern aus dem Erdmantel. Sind dolomitische Grundmassen umgewandelt worden, spricht man von einem Dolomitmarmor. Marmor ist als metamorphes Gestein definiert, wenn es mindestens fünfzig

Prozent Calzit oder Dolomit enthält. Die Mineralkörner des Marmors reichen vom Tausendstel Millimeter- bis in den Zentimeterbereich. Marmore erkennt man optisch auch daran, dass einzelne Kalkspatminerale in der Spaltfläche, je nach Lichteinfall, glitzern.


Die Bruchstellen der fehlenden Elemente, Kopf und linke Hand, sind patiniert, was belegt, daß diese Schäden antik entstanden sind. Möglicherweise während einer der Bilderstürme, während derer die „Frühen Christen“ alles aus ihrer Sicht Heidnische zerstörten. Großen Skulpturen wurden die Nasen abgeschlagen, kleineren Statuetten der ganze Kopf. Die kleinen rezenten Chips zeigen die ursprüngliche helle Farbe des verwendeten Marmors. Auf Grund der wissenschaftlichen Erkenntnisse neuerer Zeit ist davon auszugehen, daß auch das vorliegende Stück einstmals farbig gefaßt war.


Authentizität


Im Gegensatz zu Objekten aus Metall oder organischen Materialien, ist die Bestimmung der Authentizität steinerner Objekte äußerst schwierig. Wissenschaftliche Methoden und Analyse-Parameter greifen hier nicht. Man muß sich also hier der Empirie und der Erfahrungswerte des Gutachters bedienen. Ich habe deshalb Abstriche in den vertieften Bereichen der Statuette vorgenommen (Abb. 4). In keiner dieser Proben konnte ich moderne Haftungshilfen wie Klebstoffe oder Zement analysieren. Auch zeigten sich bei der mikroskopischen Untersuchung keine Zeichen der Verwendung moderner Werkzeuge. Nutzt man diese, um zum Beispiel Ohr- oder Nasenöffnungen zu fertigen, hinterläßt der Metallbohrer Eisenspuren, die dann oxidieren und somit leicht, ob der Rostspuren am Objekt unter dem Auflichtmikroskop erkennbar sind. All‘ das ist liegt hier nicht vor, so daß ich das Objekt als authentisch anspreche.


Literatur:


Jens Daehner: „The Herculaneum Women – History, Context, Identities“. Getty Museum 2007. Seite 32 ff.

A. von Heyden: „Die Tracht der Kulturvölker Europas. Vom Zeitalter Homers bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts“. 1889. Seite 39 f.

Tom Tierney: „Greek and Roman Fashions“. New York 2001. „Römer in Rumänien“. Katalog Köln 1969. Tafel 76 ff.

J. Mühlenbrock - D. Richter (Hrsg.): „Verschüttet vom Vesuv. Die letzten Stunden von Herculaneum“. (Mainz 2005) Seite 274.

J. Daehner (Hrsg.): „Die Herkulanerinnen. Geschichte, Kontext und Wirkung der antiken Statuen in Dresden“. (München 2008) Taf. 7-14.

K. Knoll: „Die Antiken im Albertinum“. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Skulpturensammlung (Mainz 1993). Seite 31. Kat. 13.

M. Bieber: „Sculpture of the Hellenistic Age“. (1961) Seite 22. G. Mehling: „Natursteinlexikon“. München 1973. Seite 302 ff.



Provenienz:


Ehemals Sammlung Hermes-Antik,

aktuell in niederländischer Antikensammlung M. P.



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